„Man muss zumindest versuchen zu beschreiben, was man nicht verändern kann“
Erich will mit Marie ein Leben führen, das sich lohnt, vor allem finanziell. Helga will Paul heiraten, weil sie nicht mehr allein sein will. Ingrid macht einen Schnitt und schläft für Geld mit Bruno. Elisabeth will die Produktivität ihrer Firma steigern und engagiert einen Arbeitsmigranten, Jorgos. Die Beziehungen der jungen Menschen in Katzelmacher sind geprägt von finanziellen Abhängigkeiten, Einsamkeit und sexuellen Bedürfnissen. Für ihre Gefühle gibt es wenig Worte in dem sprachlich sehr reduzierten Stück von R. W. Fassbinder.
Acht junge Menschen nähern sich acht Figuren, die geprägt sind von Depression und Aggression. Ohne Zuversicht auf eine Mitbestimmung der Verhältnisse verharren sie in ihrem mutlosen Zustand und ihre Aggression wächst. Ihre ungelebten, unausgesprochenen Gefühle entladen sich an Jorgos; Marie verliebt sich in ihn, Elisabeth beutet ihn aus, die anderen verprügeln ihn. Eine Erleichterung bleibt aus. Die Unveränderbarkeit der Verhältnisse scheint gewiss, rassistische Mechanismen gehören zum Alltag. Die Auseinandersetzung mit Katzelmacher ist vor allem der Versuch, anhand der jungen Figuren und ihrer Beziehungen den Zustand einer Gesellschaft in der Depression zu vermitteln. Fassbinder sagt: „Man muss zumindest versuchen zu beschreiben, was man nicht verändern kann.“
Katzelmacher stand am Beginn von Fassbinders großer Karriere als Theatermann und Filmemacher. Das Stück, das er selbst mit den Schauspielern und Schauspielerinnen seines Clans inszeniert hat, wurde 1968 mit dem Gerhart Hauptmann Preis ausgezeichnet; mit der Verfilmung gelang ihm der internationale Durchbruch.
Katzelmacher ist eine Produktion des Instituts Schauspiel der Kunstuniversität Graz auf der Probebühne des Schauspielhauses
Premiere: Sonntag, den 19. Jänner um 20 Uhr
Weitere Vorstellungen: 20., 22. Jänner sowie 3., 15. Februar 2014,
jeweils 20 Uhr.
Regie: Nina Mattenklotz
Ausstattung: Johanna Ralser
Musikalische Leitung: Sandy Lopicic.
Es spielen: Henry Arturo, Christina Cervenka, Dominik Förtsch, Virginia Hartmann, Stephan Hirschpointner, Bettina Langehein, Christoph Radakovits, Tamara Semzov